Mittwoch, 1. Juli 2015

Museum 1.0 in Lübeck #fail

Ich habe heute das wunderbare Museum St. Annen in Lübeck besucht. Man kann dort sehr viele mittelalterliche Altarbilder in einem zeitgenössischen Ambiente bewundern. Besonders beeindruckend ist, dass man den Kunstwerken als Betrachter sehr nahe kommen kann.

Allerdings ist das Museum wohl noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Es herrscht ein totales Fotoverbot! Wenn man nur ein Handy in der Hand hält, etwa um sich etwas zu notieren, wird man schon unsanft vom Aufsichtspersonal gemaßregelt.

Dabei werden Stift und Notizbuch nicht beanstandet, obwohl man mit einem Tintenroller an frei zugänglichen Tafelbildern lustige Dinge tun kann, die etwas kritischer sind als ein digitales Foto …

Für mich ist das eine unverständliche Gängelei. Es gibt gegen Handyphotographie keine konservatorischen Bedenken. Das Verbreiten von Bildern durch Social Media ist zudem beste Gratis-Werbung. Und jetzt gibt es eben mit diesem Beitrag das Gegenteil! #so

Wissenschaftlich arbeitende Menschen werden überdies unnötig behindert. Mit Handyfotos können nicht nur Details sehr schonend betrachtet, es können auch sehr leicht Notizen gemacht und abgelegt werden. Das erleichtert nicht nur die eigene Dokumentation, sondern auch die Nachbereitung des Museumsbesuchs. #Wissenschaftsfreiheit

Dass diese Art modernen wissenschaftlichen Arbeitens in einer Einrichtung nicht möglich ist, die in hohem Maße aus öffentlichen Mitteln getragen wird, kann nicht hingenommen werden!!

Das St. Annen-Museum ist übrigens mit über 400 Objekten in der Deutschen Digitalen Bibliothek vertreten.


Das Aufrufen dieser Seiten während des Museumsbesuchs ist aber verboten, weil ein Handy ja “böse” ist. #fail

Ich denke, es ist höchste Zeit, dass man sich in St. Annen Gedanken um eine zeitgemäße und widerspruchsfreie Digital-Strategie macht.

Und wenn man um den Absatz der übrigens recht wenigen Postkarten bangt, eine Fotogebühr in Höhe von 2€ hätte ich gerne gezahlt.