„Die Internet-Offensive von Harvard: Wir wollen unseren geistigen Reichtum teilen“
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Die jüngste Offensive in Harvard im Bereich Open Access hat zwar ihren Hintergrund in den hohen Zeitschriftenpreisen, doch im Kern geht es um mehr:
„Wir wollen nicht die Zeitschriftenpreise unter Druck setzen, wir wollen die Natur des Kommunikationssystems in der Welt des Lernens verändern.“
Zu der Befürchtung, Zeitschriften könnten durch eine künftige weitgehend freie Publikation der Harvard-Professoren im Internet eingehen, merkt Darnton an:
„Nur, weil in einer ... Zeitschrift womöglich alle fünf Jahre mal ein Artikel eines Harvard-Professors erscheint, wird niemand sein Abo kündigen. Es besteht da kein Grund zur Panik.“
Sehr interessant ist Darntons Meinung, was eine gute Zeitschrift auszeichnet:
„Zeitschriften bieten einfach einen sehr bequemen Weg, von Experten, die intelligente Rezensionen schreiben können, einen Überblick über die jüngste Forschungsliteratur zu bekommen und Verbindung zu einer über die ganze Welt verstreuten Gelehrtengemeinschaft aufzunehmen.“
Im Umkehrschluss heißt es aber auch: Plumpe Artikelsammelhefte haben keine Zukunft mehr. Die Artikel gibt's im Netz und den Überblick im Journal. Das wäre was!
Schließlich wird Darnton noch zur Zukunft des Buches befragt. Diese sieht er ganz entspannt.
Die Entscheidung in Harvard, mehr open access zu publizieren, ist richtig. Denn was nur in gedruckten oder gegen teures Geld zugänglichen Zeitschriften steht, wird immer weniger wahrgenommen.
Hier noch ein schönes Zitat:
„‘I haven’t opened up a law review in years‘, said Chief Judge Dennis G. Jacobs of the federal appeals court in New York. ‚No one speaks of them. No one relies on them.‘“, aus: Brown, J. Robert Robert, „Blogs, Law School Rankings, and the Race to the Bottom“ (July 26, 2007). U Denver Legal Studies Research Paper No. 07-33 Available at SSRN: http://ssrn.com/abstract=1003425