Samstag, 11. Februar 2017

Das Verschwinden der Bücher

Zur Zeit ist es gerade modisch, (mal wieder) das Verschwinden des Buches zu bejammern. Schuld ist natürlich das Internet.

Ich habe meine Zweifel, ob Bücher tatsächlich verschwinden werden. Für eine bestimmte Art von Lektüre, wird es sie noch sehr lange geben, nämlich für die literarische Lektüre.

Andere Formen werden sicher verschwinden, weil es für manche Inhalte sinnvoller ist, sie in Netzen zu verbreiten als in gedruckten Büchern. Verzeichnisse, Ratgeber, Lexika, Wörterbücher, etc. Sobald hier das Netz mehr Komfort bietet, dürfte für diese Inhalte die Zeit der Buchform abgelaufen sein. In manchen Fällen war sie ohnehin nur zweite Wahl und immer ein wenig unpassend. Man denke nur an Fahrpläne.

Das bedeutet, dass das Medium künftig mehr inhaltsbezogen ausgewählt wird, als das früher der Fall war. Im Vor-Internet-Zeitalter gab es zum Printmedium keine brauchbare Alternative. Daher seine breite Verwendung für alles und jedes.

Heute gibt es diese Alternative und wird zum Verschwinden bestimmter Literaturgattungen führen. Nicht mehr und nicht weniger.

Die Literatur als Kernbereich des Buchwesens wird hiervon nur am Rande berührt werden. Der Status des Buches als Leitmedium scheint mir hier nicht bedroht.

Es scheint so, dass die Bücherwelt sich mittelfristig transformieren, dass sie literarischer und intellektueller wird. Aber verschwinden, das wird sie nicht. 

(Der Beitrag wurde ursprünglich am 17. März 2009 auf meinem damaligen Blog "Skriptorium" veröffentlicht.)