Samstag, 11. Februar 2017

Juristische Seminararbeiten als Buch

Bekannt ist der Trend gewisser Print-on-Demand-Verlage, nicht nur Diplom-, sondern auch Seminararbeiten als Buch zu vertreiben. Hinzu kommen entsprechende Online-Angebote, die meist einen gewissen Beigeschmack als Plagiatsbörsen haben.

Manchmal aber erscheinen Seminararbeiten auch in seriösen wissenschaftlichen Verlagen, herausgegeben von Hochschullehrern. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn sie Themen behandeln, die sehr aktuell sind oder wenn sie Material bieten, das so in dieser Form noch nicht aufbereitet oder dargeboten wurde.

Im Lit-Verlag ist als Band 1 der „Hannoveraner Schriften zum Medienrecht“ ein kleiner Sammelband mit vier Seminararbeiten aus dem Telekommunikationsrecht erschienen.

Telekommunikation und Recht / Jutta Stender-Vorwachs (Hg.). - Lit-Verl., Münster, 2008 (Hannoveraner Schriften zum Medienrecht ; 1)

Auch wenn das Layout etwas professioneller sein könnte (ein Trost für kleine Hochschulverlage: die anderen können es auch nicht besser!) und eine Einleitung der herausgebenden Hochschullehrerin fehlt, ist der Vorgang doch bemerkenswert.

Es gibt auf der Ebene der wissenschaftlichen „Regionalliga“ offenbar Bedarf an reihenförmigen Publikationsformaten. Für Hochschulverlage etwa wäre dies ein gutes Betätigungsfeld. 

Analog zum Beispiel der Hannoveraner Schriftenreihe sei hier auf die von dem renommierten Medienrechtler Frank Fechner herausgegebenen „Medienrechtlichen Schriften“ (ISSN 1864-0273) im Universitätsverlag Ilmenau verwiesen. 

Dort erscheinen neben Tagungs- und Sammelbänden ausgewählte Diplomarbeiten. Es wurden bereits mit gutem Erfolg vier Bände herausgegeben.

Im Unterschied zu der hier angezeigten Reihe bei Lit wird in der Ilmenauer Serie freilich durchweg hybrid publiziert. Für Nischenliteratur aus dem Hochschulalltag scheint mir das für die Sichtbarkeit auch unerlässlich zu sein. Die Zugriffszahlen auf die Dokumente der Ilmenauer Reihe bestätigen das.